Gewinn des Kulturgüterschutz-Förderpreises!

von Clemens Fässler

Die Schweizerische Gesellschaft für Kulturgüterschutz vergibt jährlich einen Förderpreis für ausserordentliche und erfolgreiche Bemühungen zur intakten Weitergabe des kulturellen Erbes an künftige Generationen. Am Mittwochabend, 27. November 2024, erhielten wir den Preis für die erfolgreiche Revitalisierung des ehemaligen Frauenklosters.

Geplant war ein Freiwilligenanlass, wie ihn das Kloster Maria der Engel Appenzell mehrmals jährlich durchführt. Zum Dank für den freiwilligen Einsatz und zur Pflege der Gemeinschaft trafen sich rund 50 Freiwillige und weitere Gäste am Mittwoch im ehemaligen Frauenkloster. Nach einer kleinen Andacht mit Diakon und Stiftungsrat Martin Rusch fanden sie sich im Refektorium zu einem Kalten Plättli und einem Glas Wein ein. Doch der Stiftungsratspräsident Christian Fritsche hatte Überraschungsgäste eingeladen: Vertreter der Schweizerischen Gesellschaft für Kulturgüterschutz (SGKGS).

Im Zeichen des Krieges gegründet

Die SGKGS wurde vor 60 Jahren gegründet, nachdem die Schweiz das Haager Abkommen für den Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten von 1954 ratifiziert hatte. Die SGKGS beliess es in ihren Aktivitäten aber nicht beim Kulturgüterschutz vor kriegerischen Einflüssen. Ihr Zweck lautet die «Sicherstellung einer intakten Überlieferung des kulturellen Erbes der Schweiz an nachfolgende Generationen» sowohl in Kriegen als auch bei Katastrophen oder aufgrund «Achtlosigkeit der Gesellschaft». In diesem Kontext steht auch der Förderpreis, den die Stiftung gemäss Flavio Häner seit 2003 vergibt.

Beleben bedeutet erhalten

Gabriele Siegenthaler Muinde, die Präsidentin der Jury, gab ihrer Freude und Ihrer Gewissheit Ausdruck, den Förderpreis an die richtige Institution verliehen zu haben. Es gehe bei Kulturgüterschutz nämlich nicht nur um ein Gebäude. Denn dieses allein sei tote Materie, die es sich nicht zu erhalten lohne. Ein Kulturgut müsse immer auch gelebt werden. Es sei ein Zusammenspiel zwischen dem Ort, den Menschen, ihren Aktivitäten an diesem Ort und die Ausstrahlung, die damit geschaffen würde. Im Kloster Maria der Engel sei dies auf eine wunderbare Weise gelungen. So seien für die Jury die innovativen und partizipativen Ansätze und das viele ehrenamtliche Engagement ausschlaggebend gewesen. Sie hätten das Konzept Kloster, das in seiner klassischen Form eher ein Auslaufmodell sei, neu interpretiert und ihm eine neue Bedeutung als offener Treff- und Ruhepunkt verliehen.

von einer anderen Welt

Die Klosteranlage bleibe ein Ort, der nicht nur von dieser Welt sei. Doch in der Freiwilligen-Gemeinschaft werde die spirituelle Qualität des Ortes bewahrt und bereichert. «Ihr steht mit einem Bein im heutigen Alltag, mit dem anderen Bein steht Ihr aber in dieser anderen Welt», stellte Siegenthaler fest. Damit würde der Kloster-Spirit für eine breitere Öffentlichkeit erlebbar gemacht: Für die Übernachtungsgäste, für die Besucher von Gottesdiensten, Anlässen und dem Lädeli – einfach für alle Interessierten, die das Kloster aufsuchten.

Dank an die Freiwilligen

Christian Fritsche sah in der Preisverleihung eine besondere Wertschätzung der Freiwilligenarbeit, die er herzlich verdankte: «Der Förderpreis gehört Euch Freiwilligen!» Sie seien es, die Gut und Geist der ehemaligen Klosterfrauen weitertrügen und für Interessierte erlebbar machten. Seit der Initiierung des Projekts «Kloster für Freiwillige» im Jahr 2019 sei eine Klosterfamilie gewachsen, die trage und in der man getragen werde. Die Wiederbelebung sei damit geglückt. Doch nun stünden nächste Projekte an, insbesondere die sanfte Renovation. Und gerade auch dafür sei die Freiwilligengemeinschaft wichtig. Denn ohne Leben im Kloster würde sich auch eine Investition ins Kloster nicht lohnen und die Finanzierung wäre aussichtslos.

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