Freiwilligenarbeit – für mich eine Erfüllung

von Albert Koller

Ab und zu höre ich den fast vorwurfsvollen Einwand: «So etwas täte ich mir nie an!» Gemeint ist eine gewisse Verpflichtung durch die Freiwilligenarbeit im Kloster «Maria der Engel». Doch für mich ist die Tätigkeit im Kloster keine Last, sondern viel mehr Erfüllung.

Gäste empfangen und Zimmer herrichten

Vor drei Jahren, als das ehemalige Frauenkloster Freiwillige zur Unterstützung im Garten, im Laden und im Gästehaus suchte, wagte ich mich – als einer über 70 – zu melden. Und zwar interessierte ich mich für das Gästehaus. Es interessierten sich damals etwa zehn Personen für das Gästehaus. Sandra Speck, die Leiterin des Gästehauses erklärte uns die Aufgaben: Am Abend Gäste empfangen, einschreiben, Zimmer zuweisen und am Morgen Frühstück vorbereiten und servieren, Zimmer in Ordnung bringen, etc. Ohne lange zu überlegen, entschied ich mich, es zu probieren.

Interessante Kontakte

Schnell fühlte ich mich unter den Freiwilligen recht wohl und spürte eine Gemeinschaft, die Erfüllung und Kraft gibt. Auch durfte ich feststellen, dass eigentlich nur nette Gäste das Kloster aufsuchen; Menschen, die auf dem Weg sind, die etwas Schwieriges zu verarbeiten haben, die dem Leben einen tieferen Sinn geben wollen, die eine Veränderung anstreben oder die vielleicht zutiefst Hilfe suchen.

Spontane und herzliche Freundschaft

Ein Erlebnis, das mir immer wieder in den Sinn kommt: Da kommen vier aufgestellte Damen vom benachbarten Österreich als Jakobspilger und wollen eine Nacht im Kloster schlafen. Sie sehen den Klostergarten und spassen: «Da kommen wir einmal arbeiten.» Und tatsächlich, ein paar Wochen später an einem Samstagmorgen stehen alle da, mit Stiefel, Hacke und Schürze. Sie arbeiten einen Tag lang im Garten, einfach so. Dabei sind gute, sinnreiche Gespräche entstanden. Seither sind sie wieder gekommen für drei Tage Wochenendurlaub in Appenzell. Sie reden gut über das Kloster und wir sprechen positiv über diese Frauen vom Nachbarland; es ist eine herzliche Freundschaft entstanden. So gäbe es eine ganze Reihe von Beispielen zu erzählen.

Ein Geben und Nehmen

Diese Freiwilligenarbeit ist nicht nur ein Geben, nein, sondern ein Geben und Nehmen. Was tue ich mir an, wenn ich am Wochenende ein paar Stunden mit solchen Leuten Kontakt haben darf? Eigentlich nur gutes und kraftspendendes. Denn all die Freiwilligen bilden auch eine Art Gemeinschaft, nicht eine klösterliche, wie wir es von den verdienten Schwestern gewohnt waren, aber durchaus eine Gemeinschaft, in der sich die Menschen gegenseitig stärken und auch gegenseitig Geborgenheit geben können. Das ist für mich eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

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