Dank von höchster Stelle
von Clemens Fässler
Landammann Roland Inauen stellte in der Eröffnungsrede zu seiner letzten Landsgemeinde als Landammann die Freiwilligenarbeit ins Zentrum. Dabei nannte er die Freiwilligengemeinschaft des Klosters Maria der Engel als ein Beispiel von vielen, bei denen Freiwillige in Appenzell Innerrhoden zum Wohl der Allgemeinheit wirken:
«Ich erwähne das Kloster der Freiwilligen im ehemaligen Kloster Maria der Engel. Klöster sind europaweit in der Krise. In unserem Kanton mussten im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre gleich zwei Klöster geschlossen werden, weil sich keine jungen Kräfte mehr finden liessen für diese besondere Form des gemeinschaftlichen Lebens, Betens und Arbeitens für Gott und die Mitmenschen. Im Kloster Maria der Engel finden sich 70 Freiwillige zusammen, die in der Nachfolge von 370 Schwestern stehen, welche seit 1613 diesen besonderen Ort der Ruhe und Besinnung, des Gebets und der Gastfreundschaft – früher auch der Bildung und des Kunsthandwerks – geschaffen und erhalten haben. Ohne diese Freiwilligen gäbe es diese blühende Oase mitten im Dorf nicht mehr.»
Für sich und die Gemeinschaft
Den Wert der Freiwilligenarbeit sah Roland Inauen auf mehreren Ebenen, zunächst auf einer persönlichen: «Freiwilligenarbeit schützt vor gesellschaftlicher Isolation und vor Einsamkeit; sie stiftet Sinn und Identität, schafft Zufriedenheit und letztlich auch Glück.» Das wirke sich auch auf eine politische Ebene aus. Denn in Zeiten wie diesen, in denen die Welt zunehmend aus den Fugen gerate, sei es existentiell wichtig, den inneren Halt, die Orientierung und vor allem den Gemeinsinn nicht zu verlieren, was nur im Zusammenwirken, im solidarischen Austausch mit unseren Mitmenschen und mit der ganzen Schöpfung gelingen könne.
Keine Demokratie ohne Freiwilligenarbeit
Das Fazit des Landammanns zur Bedeutung der Freiwilligenarbeit im Kanton: «Ohne dieses allgegenwärtige soziale, kirchliche, karitative, kulturelle, musikalische, nachbarschaftliche, sportliche oder politische Engagement der Vielen für das Gemeinwohl würde unser System zusammenbrechen.» Denn wo Gemeinsinn und die Mitverantwortung für die Gesellschaft erodierten, drohe auch das Vertrauen in die Demokratie verloren zu gehen. Als Folge davon würden sich nicht wenige andere politische Systeme wünschen und Autokraten erhielten Auftrieb. Deshalb rief der Landammann den Stimmberechtigten im Ring zu: «Das beste Mittel gegen die autokratischen Strömungen weltweit seid Ihr, liebe Mitlandleute, die Ihr Euch täglich im gemeinsamen freiwilligen Tun und gesellschaftlichen Engagement übt.»