Ein gemeinschaftlicher Brückenschlag
Aus der Predigt der Herbstvesper vom 10. November 2024
Im Hebräerbrief fallen mir zwei Verse auf, die eine Brücke schlagen – innerhalb des Briefes und auch inhaltlich.
«Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben […], sondern ermuntert einander» (Hebr 10,25).
Der Glaube lebt davon, dass wir uns zusammenfinden, uns gegenseitig austauschen, gemeinsam Mahl halten und Feste feiern. Das ist alles von unschätzbarem Wert. Menschliches Leben ist hoffnungsvoller und sinnstiftender, wenn der Ausbruch aus der Isolation oder der Ich-Bezogenheit gewagt wird und das Zusammenkommen als motivierend erfahren und erlebt wird. Wir müssen da gar nicht bei den gottesdienstlichen Begegnungen stehen bleiben.
Die Zusammenkünfte im Hier und Jetzt schlagen eine Brücke in die Zeit der Vollendung. Sie halten eine Hoffnung wach, die uns das Ziel und auch die Verantwortung im Für- und Miteinander nicht aus den Augen verlieren lässt.
«Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, … zu einer festlichen Versammlung» (Hebr 12,22).
In der Vollendung – es ist ja von der Stadt des lebendigen Gottes die Rede – werden alle Verheissungen Gottes wahr. Die Fäden von dort reichen hinein in unseren Alltag. Nutzen wir die Chance dieser Tage und pflegen wir die Möglichkeiten zu verschiedenen Zusammenkünften.
Generalvikar Guido Scherrer, Stiftungsrat